Modellbahn Sven Herzfeld - Gleissperren

Gleissperren

Neben der Umgestaltung von Holz- in Betonweichen gibt es noch ein Thema, das mich bereits in dieser frühen Phase beschäftigt: Die Gleissperren. Zum Glück gibt es bei Marks Kleinkunst Gleissperren in N, allerdings nur mit Rechtsauswurf. Blieb noch das Problem, den Sperrenkörper selbst anzutreiben. Der Antrieb als solcher mittels Motor bzw. Servo ist eigentlich trivial, etwas Kopfzerbrechen machte mir nur die Anlenkung. Federstahl von 1,5 oder gar 1,8 mm Stärke, wie für die Weichen verwendet, kommt gar nicht in Frage. Die erste Idee auf der Suche nach einem dünnen Hebel führte mich in die Apotheke, den einzigen Lieferanten für Bastelnmaterial, den es in jeder Kleinstadt gibt. Injektionsnadeln sind aus Stahl, hart, dünn und - man glaubt es kaum - spottbillig. Allerdings musste ich feststellen, dass bei 0,4x20 mm Schluss ist. Wenn etwas mehr Länge gefordert ist, müssen es schon 0,45 mm-Nadeln sein. Selbst die sind noch dünner als die Stecknadeln, die meine Mutter mir vorschlug (ca. ein halber Millimeter). Aber letztlich ist mir das alles zu dick.

Meine dann gefundene Lösung des Problems erscheint mit optimal. Das Werkstück kann sogar in vielen Supermärkten gekauft werden. Ist bei mir aber gar nicht nötig, ich gewinne es aus Abfall. Mit einem Durchmesser von rund 0,3 mm ist es recht unauffällig und verfügt sogar ab Werk über eine Öse, in der man den Draht oder Bowdenzug zum Servo befestigen kann. Bei dicken Platten und zusätzlich Schaumstoffbettung wird das aber wohl nicht so recht klappen.

Gleissperre mit Anlenkhebel auf Millimeterpapier

Nach dem Millimeterpapier soll noch ein anderes Bild die Größe der Installation zeigen. Hier haben wir eine Gleissperre mit frisch angeklebtem Hebel während der Aushärtungsphase in den Klemmen eines Montagehalters. Als Klebstoff dient ein Tropfen Sekundenkleber, der ausreichend stark hält. Er macht seinem Namen bei Verbindungen von Metall allerdings keine Ehre, sondern muss relativ lange aushärten.

Gleissperre in Bau

Zum nächsten Bild will ich auch mein kleines Geheimnis lüften und verraten, woher die netten Federn stammen. Es sind die Dinger, die in ganz normalen 3,5-Zoll-Disketten die Abdeckung wieder zurück ziehen. Allerdings sollten es keine uralten Modelle sein. Da habe ich einige gefunden, die etwas kleiner sind und so brüchig, dass es mir nicht gelungen ist, den kleinen Winkel am Ende erst gerade zu richten und dann im Winkel von ca. 45 Grad nach oben zu drehen. Ebenso gibt es auch Federn aus Kupfer.

Fünf Gleissperren

Man kann mir vorwerfen, dass der Anlenkhebel außen auf der Sperre nicht gut aussieht. Mag sein, wenn er innen angebracht wäre, würde er nur bei abgelegter Gleissperre auffallen. Dann gäbe es aber evtl. Platzprobleme mit dem Schienenprofil, auch wäre der Klebevorgang noch kniffeliger.

Allerdings muss ich sagen, dass es für meine Augen auch so vernünftig aussieht. Auch der ab Marks eingebaute Stift und die Form der Laternen passt nicht zu heutigen Varianten von Gleissperren. Ich hänge hier mal ein paar Originalaufnahmen an. Wie gut, dass es in Hämelerwald ein Ladegleis im Straßenniveau gibt (da werden immer Flüssigkeitscontainer verladen, 268/1005) und die Elfe unserer DSA-Runde in Hämelerwald wohnt ;-)

Gleissperre Bild 1 Gleissperre Bild 2 Gleissperre Bild 3

Noch ein paar Hinweise: Es gibt bei den Laternen verschiedene Kombinationen hinsichtlich der Punkte, Doppelpunkte und Kreise. Ich meine sogar, dass es zwischen Hannover und Braunschweig wenigstens drei und auch innerhalb eines Bahnhofes verschiedene Kombinationen gibt. Wenn ich mich richtig entsinne, gibt es tatsächlich Gleissperren ohne Handhebel. Aber mit 0,1 mm Draht und entsprechendem Bohrer kann man vielleicht ...

Bei mir liegen die Sperren, zumindest die ersten vier, auf Holzschwellengleisen, evtl. bekommt Nummer fünf ein Arrangement wie in Hämelerwald. Auf der Innenseite will ich nicht den Winkel aus dem Hause Marks verwenden, sondern ein Stück Messingwinkel 1,5x1,5 mm. Auf die Schwellen geklebt ragt dieses ganz leicht über die Schienenoberkante hinaus, so dass die Gleissperre die Schiene vorbildgerecht (!) nicht berührt.

So weit die Theorie. Leider klappt nicht alles hundertprozentig. Offenbar sind die Sperren von der Geometrie her an normal hohe Schienenprofile angepasst. Bei Code 55 würden sie bei einer Befestigung auf den Schwellen (bzw. Kleineisenimitationen) viel zu sehr über das Profil hinaus ragen. Also muss entweder ein Einschnitt in die Schwelle oder diese an der Außenseite ganz ab. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Bleibt noch die Befestigung. Da die kleinen Achsen ohnehin vom Sekundenkleber her in ihren Lagern blockieren, am besten drehbar. Mit normalen Mitteln kann man ein Loch in der erforderlichen Größe nicht bohren, aber auch hier fiel mir wie bei den Diskettenfedern ein geeignetes Werkstück in die Hände. Diesmal sogar modellbahnbezogen. Da ich bei den Peco-Weichen und KWn die Feder ausgebaut habe, lagen noch ein paar von den Abdeckplättchen herum. Manchmal ist es eben doch gut, nicht gleich aufzurämen ;-) Die kleinen Dinger haben für die Feder eine Bohrung in der Größe, die auch die Achse der Sperre erfordert. Bleibt nur noch, das Teil zweimal zu schneiden, einmal den überflüssigen "Rost" weg und dann auf einer Seite der Bohrung möglichst viel vom Kunststoff. Der Sinn letzterer Aktion ist, die Lagerung näher an die Schiene zu bekommen. Das Bild zeigt Laterne, Sperre und die drei Stufen der Umbauaktion noch einmal auf Millimeterpapier.

Befestigung Gleissperre

Zwei von diesen Lagern werden nun richtig herum auf die abgelängte Achse gesteckt, die ganze Konstruktion vorsichtig an der Einbaustelle platziert und mit etwas Plastikkleber am Schwellenband festgeklebt. Wie erwähnt sind vorher die äußeren Schwellenstücke zu entfernen und das erforderliche Langloch zu bohren. Später kann das Loch dann immer noch zum größten Teil abgedeckt werden, da die Feder (Anlenkhebel) erst tief unter der Einbaustelle so weit nach vorn ragt.

Das Ergebnis ist ziemlich in Ordnung, denke ich. Mit etwas mehr Geschick und/oder Geduld bekommt man es vielleicht noch besser hin. Der Auflaufwinkel der Gleissperre ist allerdings auch im abgelegten Zustand noch so weit außen, dass das Gerät nicht realistisch auswirft. Aber das liegt sicherlich auch an den unmaßstäblichen Spurkränzen. Hier ein Bild, Schotter, farbliche Gestaltung, eine bessere Verspachtelung der Trennstelle und eine Tarnung der mit der Trennscheibe verunstalteten Schwelle rechts möge man sich derzeit bitte noch vorstellen.

Gleissperre eingebaut

Übrigens: Da die 215 grünen Kesselwagen der BfB neben den blauen von Karo As meines Wissens die einzigen wirklich bunten Kesselwagen sind, die es beim Vorbild gibt, hier ein Link auf die Homepage ihres Besitzers, der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein.

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